Zwei Inseln in der Ostsee – Kurzurlaub II: Hiddensee 🇩🇪

Klintholm Havn – Kloster

Donnerstag, 14.09.2023

Wir sehen schon von Weitem, dass der Leuchtturm auf dem Dornbusch noch immer renoviert wird und vollständig eingerüstet ist.
Im engen Fahrwasser nach Kloster kommen uns Fähre, Wassertaxi, Schlepper mit Dampframmen im Anhang und das Fahrgastschiff entgegen. Immer wieder ein kleines Erlebnis.
Der Hafen Kloster ist leer wie noch nie gesehen. Wir werden wenigstens bis Samstag bleiben.


Freitag, 15.09.2023

Die Leihgebühr für ein Fahrrad beträgt bei einem der vielen hier tätigen Verleihern nur 7,50€, die in eine Kasse des Vertrauens zu legen sind. Genial.
Die Radtour geht bis in den Süden der Insel zum Leuchtturm auf dem Gellen. In Vitte gibt’s einen unerwartet liebevoll angerichteten Eiskaffee.

Und dann FKK-Baden überall und jedermann, wir auch.
Und Kleckerburg bauen und einfach rumsitzen und Leute gucken. Schön.

Für den Abend haben wir einen Tisch im Restaurant Dornbusch reserviert und wollen endlich wieder die so leckere Fischsuppe essen, derentwegen wir traditionell dort mehrmals einkehrten.
Aber schade, neue Betreiber, neuer Koch und Fischsoljanka. Auch gut, aber nicht vergleichbar. Gut, dass wir keine Terrine, sondern nur Tasse bestellen. Zander und Wolfsbarsch schmecken anschließend auch noch.


Samstag, 16.09.2023

Es ist noch immer Ostwind. Gute Gelegenheit vor dem Weststrand der Insel zu ankern. Nur mit der Genua segeln wir entspannt aber flott um den Dornbusch bis zum Ankerplatz auf Höhe Neuendorf. Wir haben den Platz ganz für uns allein.
Der Wind bläst schon recht kalt, doch in der Sonne ist es sommerlich warm. Baden 🥶, schlafen 😴 , den geräucherten Heringen die unzähligen Gräten ziehen 😬, lesen, essen, Sonnenuntergangsgymnastik 🧘‍♀️, Grog trinken, Film schauen 📽️- der Tag vergeht im Fluge 🚀

Kloster – Großenbrode

Sonntag, 17.09.2023, Montag, 18.09.2023

Ab 11 Uhr soll der Wind eine für uns segelbare Stärke von wenigsten 2-3 Bft erreichen und so ist es auch. Der Anker geht hoch, die Genua rollt sich aus und Wind und Welle aus Ost schieben die INTI🌞 sehr gemächlich nach West. Der Genacker bleibt vorsorglich im Sack. Erst muss genau geschaut werden, was es mit den beim letzten Gebrauch gesehenen „dünnen Stellen“ auf sich hat.

Lust auf Motorfahrt haben wir absolut keine. Darum rechnen wir kurz, wie weit wir in diesem Tempo bis Sonnenuntergang kämen. Tja, kein geeigneter Ankerplatz, kein Hafen wäre in der Nähe. Aber in Großenbrode wären wir zum Sonnenaufgang. Warum also nicht einfach geradeaus weiter? Nichts spricht dagegen. Nur nicht viel schneller werden.
Die Entdeckung der Langsamkeit oder wie Mahatma Gandhi sagte:

Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.

Die Solarpaneele werden mit Halterungen in den richtigen Winkel zur Sonne gestellt, der Hydrogenerator surrt leise. Kaum Welle. Entspanntes Kochen. Schön. So geht’s in die Nacht.

Das parallel verlaufende Verkehrstrennungsgebiet ist gut befahren. Aus den AIS-Daten erkennen wir, dass die Zielhäfen der Frachter und Containerschiffe in den Niederlanden, Belgien oder Spanien liegen. Sie werden also in den Fehmarnsund abbiegen und nicht unseren Weg kreuzen. Anders die schnellen Fähren zwischen Rostock oder Travemünde und Dänemark. In pechschwarzer Nacht ist es etwas spooky, wie sie uns das Wegerecht, das wir außerhalb des Fahrwassers haben, recht spät geben.
Die Genua ist inzwischen gerefft, der Wind hat gut aufgefrischt, doch angesichts der einen Fähre fiere ich sie wieder, um schneller aus ihrem Kurs zu kommen. Nicht langweilig.

Um 2 Uhr übergebe ich das Ruder an den Skipper und kümmere mich um heißen Tee. In diesem Moment grollt der Himmel und wird durch Blitze hell erleuchtet. Na toll. Gewitter. Ob es hilft oder nicht, wir starten vorsorglich den Motor, legen die Smartphones und Tabletts in den als Faradayschen Käfig wirkenden Backofen und hoffen sehr, dass keiner der vielen Blitze uns treffen wird.
Lutz wird ausgiebig geduscht und wir bestaunen die große runde schwarze Wolke über uns. Um 3, nach ca. 45 Minuten ist der Spuk vorbei, ich schlafe bis 6 und gemeinsam freuen wir uns über den erwachenden Tag.
Planmäßige Ankunft in Großenbrode ist tatsächlich im Sonnenaufgang. Die Einfahrt in den Großenbroder Binnensee ist im Dunkeln nicht wirklich zu empfehlen, die Seezeichen an der überspülten alten Mole und der Landzunge sind nicht oder nur sehr spärlich beleuchtet.

Ich mag Nachtfahrten und früh am Morgen im Licht der aufgehenden Sonne in einen ruhigen Hafen zu tuckern. 🥰

Einen besseren Abschluss unserer Segelsaison mit der INTI 🌞 kann ich mir nicht wünschen. Die nächsten Wochen und Monate werden ausgefüllt sein mit den Vorbereitungen der INTI🌞 auf die Langfahrt, in die wir im kommenden Sommer starten wollen. Wir werden berichten.

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